Zehn Praxistipps für schönere Fotos auf Facebook, Instagram & Co
Wer kennt es nicht? Man zieht das Smartphone hektisch aus der Tasche, hält es Richtung Motiv und knipst wild drauflos. Nur wenig später wird das Foto auf einem der sozialen Netzwerke hochgeladen und soll eine Vielzahl von Menschen begeistern. Doch tut es das immer? Selbstredend spielen stets der eigene Geschmack und Anspruch eine entscheidende Rolle. Auch sind der Nachbearbeitung per App technische Grenzen gesetzt. Warum aber nicht einfach vor dem Drücken des Auslösers kurz in sich gehen, sein Motiv überdenken und den einen oder anderen Rat berücksichtigen?
Nachfolgend möchte ich dir einige Tipps geben, die ohne großen Aufwand zu realisieren sind und sowohl für den Schnappschuss mit dem Handy als auch für das Arbeiten mit einer Spiegelreflexkamera ihre Gültigkeit haben und zu einem schöneren Ergebnis führen können.
Worauf bei Portraitfotografie zu achten ist
-
Vermeide ablenkende Elemente im Fokus
Schrift lenkt ab. Ein Foto mit einer guten Bildkomposition führt den Blick des Betrachters automatisch an die richtige Stelle und lässt ihn im Zweifel sogar wandern. Gerade für die Portraitfotografie ist es aber wichtig, dass man von keinerlei anderen Dingen im Bild abgelenkt wird. Möchte man also den Fokus des Bildes auf den oder die Liebste richten, dann sollte man vermeiden, Werbetafeln, Plakate oder Verkehrsschilder mit in den verwendeten Bildausschnitt zu setzen.
-
Stelle immer die Augen scharf
Fokus und Portrait sind zwei sehr gute Stichworte für Tipp Nummer 2. Auch wenn sie genetisch bedingt nicht dort angesiedelt sind, sind die Augen des Menschen nichtsdestotrotz für den Betrachter das Zentrum des Gesichts. Deswegen solltet ihr die Kamera stets auf diese fokussieren (scharfstellen). Gerade bei Kameras mit Touchscreen, die die Möglichkeit der Scharfstellung per Berührung bieten, passiert hier gerne der Fehler, dass man mittig in das Motiv tippt und die Kamera sich als Fokuspunkt die Nase auswählt. Da die Augen tiefer im Gesicht liegen, kann es hier zu einer Unschärfe und somit einem wenig überzeugenden Endprodukt kommen.
-
Nutze das vorhandene Licht
Es wirkt meist sehr unschön, wenn quer über das Gesicht ein großer dunkler Schatten liegt. Nicht nur, dass Dunkelheit die eigentliche Qualität der Aufnahme mindert, nein, sie lässt auch das eben erwähnte Zentrum des Gesichts, also die Augen, in den Hintergrund treten. Lichtquellen gibt es im täglichen Leben viele. Neben der Sonne an sich kann man sich natürlich auch ein Fenster oder gar eine angestrahlte und reflektierende helle Wand zunutze machen. Hier gilt es, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und zu experimentieren.
Landschaftsfotografie leicht(er) gemacht
-
Verleihe deinen Fotos Tiefe
Eine alte Fotoweisheit besagt: „Vordergrund macht Bild gesund.“ Was bringt dir dies aber, wenn du gerade inmitten der Rocky Mountains stehst und diese schon von sich aus fantastische Kulisse in Szene setzt? Ganz einfach: Tiefe. Such dir ein Objekt wie eine Holzhütte, einen Strauch oder ein altes Kanu am Rande eines Bergsees und setze dieses in deiner Bildkomposition in den Vordergrund. Dabei muss das gewählte Objekt keinesfalls in der Bildmitte zentriert werden. Auch links oder rechts positioniert, verleiht es dem Foto einen zusätzlichen Raum und vermittelt somit einen viel realistischeren Eindruck.
-
Fotografiere in der Goldenen Stunde
Wie auch in der Portraitfotografie spielt das Licht bei Landschaftsaufnahmen eine entscheidende Rolle. Hier aber weniger, um dem Motiv eine ausreichende Ausleuchtung zu gewährleisten, als vielmehr damit verschiedene Stimmungen zu erzeugen. Eine Änderung des Wetters oder auch der Jahreszeit kann eine Landschaft völlig anders wirken lassen. Auch die Tageszeiten kann man gestalterisch nutzen. So spricht man in der Fotografie zum Beispiel von der Goldenen Stunde, welche jeweils für 60 Minuten ab dem Sonnenaufgang sowie eine Stunde vor dem Sonnenuntergang beginnt. Während dieser Zeit ist das Sonnenlicht wesentlich wärmer in der Farbgebung und zeichnet einen deutlich weicheren Schatten, welcher für eine besondere Dynamik im Bild sorgt. Also ruhig mal im Urlaub eine Stunde eher aufstehen und die Goldene Stunde nutzen.
-
Achte stets auf die „Drittel-Regel“
Eine der bekanntesten Regeln in der Fotografie ist die sogenannte Drittel-Regel – quasi die vereinfachte Umsetzung des Goldenen Schnitts. Bei der Aufnahme von Landschaften kann man diese Regel sehr einfach, dafür aber sehr gewinnbringend einsetzen. Stell dir vor, dass dein Bildausschnitt horizontal in drei gleiche Teile gegliedert ist. Es ziehen sich also zwei Linien waagerecht durch das Bild. Nun platziert man lediglich den Horizont seines Motivs entweder an der oberen oder an der unteren Linie. Das Ergebnis ist ein Foto, welches dem Betrachter einen wesentlich harmonischeren Anblick bietet. Aktuelle Smartphones, und natürlich auch richtige Kameras, bieten mittlerweile die Möglichkeit, sich diese Hilfslinien im Sucher oder auf dem Display einblenden zu lassen.
Wie Fotos auch bei wenig Licht gelingen
-
Schalte im Dunkeln auf manuellen Modus
Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen (bzw. wenig Licht) ist es durchaus ratsam, die Kamera in den manuellen Modus zu schalten. Die fehlende Helligkeit versucht die Elektronik durch das Heraufsetzen der ISO-Werte zu kompensieren. Die Kamera steigert also die Lichtempfindlichkeit des verbauten Sensors. Dies führt aber meist zu einem unansehnlichen Bildrauschen. Es treten grobe Störungen und eine Körnung auf, welche die Qualität des Fotos mindern. Je nach Möglichkeiten der Kamera und des gewünschten Motivs kann man dies zum Beispiel durch eine längere Belichtungszeit, mit einem lichtstärkeren Objektiv oder mit einem Blitzlicht umgehen. Wer also qualitativ gute Bilder bei wenig Licht erhalten möchte, der sollte versuchen, den ISO-Wert möglichst klein zu halten. Man sollte sich aber bei sogenannten Low-Light-Aufnahmen stets bewusst sein: Wo kein Licht ist, da kann keine Kamera welches hinzaubern.
-
Verwende bei längerer Belichtung ein Stativ
Fotos von statischen Motiven bei weniger oder fast gar keinem Licht sollten in der Regel mit längeren Belichtungszeiten und somit kleineren ISO-Werten realisiert werden. Kurzum: Der Verschluss der Kamera bleibt länger geöffnet und ermöglicht dem Sensor, mehr Licht einzufangen. In dieser Situation empfiehlt es sich zwingend, mit Stativ und Fernauslöser zu arbeiten, um jedwede Erschütterung von der Kamera fernzuhalten. Auch für Smartphones sind Stativhalterungen und Fernauslöser mittlerweile als gängiges Zubehör erhältlich.
-
Nimm zur Not eine Taschenlampe zur Hilfe
In der Dunkelheit richtig zu fokussieren, ist eine Kunst für sich. Hat man eine Kamera, die einem eine manuelle Schärfeeinstellung erlaubt, kann man sich durchaus eine Taschenlampe als kleine Hilfe nehmen und das eigentliche Motiv für eine finale Fokussierung anleuchten. Einige neuere Smartphones erlauben ebenso im manuellen Modus das selbstständige Ziehen der Schärfe. Ansonsten muss man sich hier leider auf die Automatik verlassen.
Und hier noch mein persönlicher Tipp
-
Lerne erst einmal deine Kamera kennen
Setze dich mit deiner Kamera auseinander und verstehe wie sie funktioniert! Wer fotografieren möchte, sollte nicht nur wissen, wie er wann zu reagieren hat, sondern auch, wo er entsprechende Einstellungen vornehmen kann. Es geht schneller, als man denkt, die Funktionen seiner Kamera automatisiert bedienen zu können und durch schönere Ergebnisse auch mehr Spaß an der Fotografie zu haben.
Experimentiere, suche verrückte Perspektiven und sammle Erfahrungen!
Bewege dich und gehe auch ruhig mal nah an deine Motive heran!
Deine Fans und Follower im Social Web werden es dir danken.
Sehr viele nützliche Tipps – Vielen Dank
Es freut immer, wenn man mit ein paar Tipps weiterhelfen konnte. Ebenso vielen Dank!
LG
Stefan
Mir hat der Artikel gefallen: „Warum aber nicht einfach vor dem Drücken des Auslösers kurz in sich gehen, sein Motiv überdenken und den einen oder anderen Rat berücksichtigen?“ – das ist so ein Motto, das in der analogen Zeit noch einigermaßen selbstverständlich war.
Aber heute? Da ist Schärfentiefe den semi-Profikameras vorbehalten, Kontrastumfang Glückssache und nicht mehr eine Frage des richtigen Films, und „gute Fotos“ besorgt man (oder frau) sich in der Mediathek. Und möglichst sollen die Bilder laufen können, in 3-D sowieso.
Das Wort „Bilderflut“ ist ja nicht zufällig entstanden,. Scheinbar haben damit Bilder ihren Wert verloren. Jedenfalls scheinen gute Bilder selbstverständlich zu sein,
Erst einmal vielen Dank für das Lob.
Ich kann aus Erfahrung sagen, dass die Menschen tatsächlich noch bereit sind Geld für gute Fotos auszugeben. Allerdings nimmt
die Preisdrückerei erheblich zu. Gerade Fotografen haben ja immer wieder damit zu kämpfen. In Anbetracht der auflaufenden Kosten, die ein Fotograf hat, aber völlig inakzeptabel.
Von daher kann ich das schon etwas bestätigen, ja.
LG
Stefan
Ich fand auch immer auffällig, dass sogar sehr gute Handykameras bei Nachtbildern extrem körnig sind. Gut zu wissen, dass das mit dem ISO-Wert zusammenhängt. Ich habe gemerkt, wenn man mit den sozialen Medien zu tun hat, dann beschäftigt man sich zwangsläufig mit Fotografie.
Ich finde der Artikel fasst die besten Tipps gut zusammen. Hier noch eine Anmerkung: Ich finde die besten Fotos schießt man, wenn man den manuellen Modus der Kamera beherrscht, denn erst dann hat man absolute Kontrolle darüber, was man fotografiert.