TikTok: Verpassen KMU einen Trend?

Wird TikTok vom deutschen Mittelstand völlig unterschätzt?

Seit ich Ende der 1990er Jahre das Internet für mich entdeckt habe und die Entwicklungen aktiv verfolge, Plattformen und Unternehmen kommen und gehen sehen habe, treffe ich diesmal wieder auf einen Kandidaten, der aus meiner Sicht zu wenig Beachtung in kleinen und mittelständischen Unternehmen hierzulande erhält. Obwohl der bisherige Erfolg für sich spricht. Die Rede ist von der App bzw. der Social-Media-Plattform TikTok, die sich auf das Teilen von Kurzvideos spezialisiert hat.

Ich habe TikTok auf Herz und Nieren getestet, nutze es selbst und beteilige mich aktiv in Communities. Parallel zu meiner Testphase habe ich mich mit verschiedenen Aspekten rund um die Social-Media-Plattform, dem Unternehmen dahinter, der Funktionsweise des Algorithmus sowie der professionellen Kommunikation über Videostreaming intensiv auseinandergesetzt. Auch mit dem sensiblen und aktuell bei TikTok heiß diskutiertem Thema Datenschutz habe ich mich befasst. Neben Hintergrundinformationen und konkreten Beispielen für Handel, E-Commerce, HR und Personalsuche möchte ich mit diesem Artikel einen Erfahrungsbericht mit dir teilen. Meine Erkenntnisse. Mein persönliches Erleben. Meine Erfahrungen für Unternehmen auf der Videoplattform TikTok. Und natürlich meine Meinung.

Meine ersten Erfahrungen und der Wandel meiner Perspektive

Ich bin seit einigen Jahren bei TikTok angemeldet. Dennoch hatte ich zur Zeit meiner Registrierung den Eindruck, dass es sich aus Marketing- und PR-Sicht noch nicht lohnt, sich mit dem Netzwerk tiefer auseinanderzusetzen. Insbesondere die Zielgruppe – hierzulande noch relativ jung – war uninteressant, um eine potentielle Kaufkraft darzustellen.

Nach jahrelanger Inaktivität wurde es nun doch Zeit, mich intensiver mit der Videoplattform zu beschäftigen. Mittlerweile haben die Konsumenten alle Altersgruppen erreicht. Zeit also für einen Intensivtest. Denn nur, wer tatsächlich aktiv ist, kann sich einen besseren Eindruck verschaffen. Vier Wochen sollten ausreichen, um herauszufinden, ob ich dort meine Zielgruppe erreiche und für welche unserer Kunden diese Plattform geeignet ist.

Schnell hat sich der Algorithmus an meine Vorlieben angepasst. Durch komplettes Anschauen der mir vorgeschlagenen Kurzvideos, durch Liken und Kommentieren oder auch durch das Speichern interessanter Inhalte, hatte TikTok bereits nach weniger als einer Stunde eine überzeugende „For You“ für mich. So schnell war bisher noch keine andere Plattform, bei der ich mich registriert habe. Hut ab!

Was ist die „For you“-Seite

Die „For You“-Seite (abgekürzt „FYP“) von TikTok ist eine personalisierte Seite („Discover“-Seite), die den Nutzern Inhalte zeigt, die für sie interessant und relevant sein könnten. Die Videos auf der „For You“-Seite werden vom TikTok-Algorithmus auf der Grundlage verschiedener Faktoren ausgewählt, darunter

  • Interaktionen: Videos, die du gelikt, kommentiert oder geteilt hast.
  • Profilen, denen du folgst: Inhalte von Accounts, denen du folgst, oder von ähnlichen Accounts.
  • Geteilte Inhalte: Videos, die andere Nutzer aus deiner Region oder mit ähnlichen Interessen häufig ansehen.
  • Geräte- und Kontoeinstellungen: Spracheinstellung, Land und Gerätetyp.
  • Betrachtungsdauer: Videos, die du vollständig oder mehrmals angesehen hast.
  • Trending Content: Aktuell beliebte und virale Videos.

Die „For you“- / „Für dich“ – Seite ist das Herzstück von TikTok, da Nutzer hier eine Vielzahl von Inhalten entdecken, oft von Personen, denen sie noch nicht folgen. Diese Seite ist für viele Nutzer eine zentrale Quelle der Unterhaltung und Inspiration.

Wie funktioniert TikTok eigentlich?

Einige von uns sind sicher schon bei Instagram und Facebook auf die Reels aufmerksam geworden. Oder haben das ein oder andere YouTube-Short angeschaut. Wir schauen uns ein Video üblicherweise mit dem Smartphone im Hochkant-Format an und blättern (swipen) zum nächsten. Je nachdem, wie interessant ein Inhalt für uns erscheint, verweilen wir mal länger oder kürzer, in der Regel jedoch mindestens ca. 2 Sekunden in einem Video. Soweit ich weiß, gehört Snapchat zu den populärsten Plattformen, die nach diesem Stil den Anfang gemacht hat. (Korrigiere mich bitte, wenn’s davor noch jemanden gab.)

TikTok brachte es insbesondere durch seine ursprüngliche Herkunft aus China in kurzer Zeit auf eine sehr hohe Reichweite und relativ schnell zu großem Erfolg. Meta, der Konzern hinter Facebook und Instagram, übernahm das Prinzip. Auch Googles Videoplattform YouTube fand Gefallen an diesem Format und brachte die Shorts ans Laufen.

Was unterscheidet nun TikTok von den anderen Plattformen?

Diese Frage lässt sich nicht so schnell beantworten, auch wenn es den Anschein hat, dass TikTok genauso funktioniert wie die anderen. Dem ist nämlich nicht so!

Zunächst der Algorithmus

Die Meta-Plattformen Instagram und Facebook spielen eingestellte Videos zunächst an die Personen aus, die einem selbst folgen. Durch Interaktionen wie Liken und Kommentieren innerhalb kurzer Zeit, werden diese Videos bei überdurchschnittlich hohem Interesse an andere Nutzer der Plattform ausgespielt, die sich für entsprechende Themen interessieren. Durch Schlagworte in Form von Hashtags können den Algorithmen zusätzliche Informationen über den Fokus des jeweiligen Videos zur Verfügung gestellt werden.

Im Laufe der Zeit und mit Zunahme der Anzahl von Videos, die veröffentlicht werden, nahm hier jedoch die Reichweite stark ab. Zudem muss Meta natürlich auch Geld verdienen, um die Aktionäre zufrieden stellen zu können. Der Benefit von bezahlten Anzeigen muss demnach auch mehr Reichweite sein. Also wird parallel die Reichweite der „normalen“ – sprich organischen Inhalte – reduziert.

Ähnlich verhält es sich bei den YouTube-Shorts. Anstelle von Hashtags geht es hier vor allem um den Inhalt des Videos, den passenden Titel und die Beschreibung sowie die Verknüpfungen mit anderen Videos auf der Plattform. Der Mutterkonzern Google greift hier auf die Erfahrungen und Technologien seiner Suchmaschine zurück. Die Follower heißen bei YouTube Abonnenten, das Prinzip ist jedoch das gleiche.

Was ist nun bei TikTok anders?

Bei TikTok spielen die Follower für den Algorithmus eine untergeordnete Rolle.

Selbst mit einer kleinen Gefolgschaft (weniger als 10 Follower) erreichen Kurzvideos in der Regel über 100 Menschen. Schauen sich mehrere Personen das komplette Video an, liken oder speichern es oder hinterlassen einen Kommentar, spielt der Algorithmus das Video weiteren Personen aus. Gibt es mehrere Interaktionen innerhalb kurzer Zeit, erhöht sich die Reichweite usw. Ausschlaggebend ist hier hauptsächlich die Anzeigedauer.

Diese Art der Viralität kann auch erst nach ein paar Monaten passieren. So auch bei einem meiner kleinen Testaccounts. Nach wenigen Wochen hatte dieser 400 Follower, ein Video wurde über 30.000-mal angeschaut, bekam fast 2.000 Likes, 50 Kommentare und wurde von mehr als 500 Menschen gespeichert. Das war im Februar 2024. Fünf Monate später hatte das Video mehr als 260.000 Aufrufe, über 20.000 Likes, 208 Kommentare und wurde von 5.700 Menschen gespeichert. Wahnsinn!

Ein gutes Beispiel dafür, dass ein Video, was einmal seine Zielgruppe erreicht, viral gehen kann. Mehr Follower bringen selbstverständlich eine noch größere Reichweite mit sich. Das ist jedoch im Vergleich zu anderen Plattformen keine zwingende Voraussetzung, um Inhalte viral zu verbreiten.

Anmerkung: Den Testaccount lösche ich demnächst. Auch wenn es schon etwas wehtut, bei diesen Zahlen.

Aber hey: Auch der Account meines Geschäftspartners DZE ist fast parallel zu meiner TikTok-Testphase online gegangen. Da sind solche Zahlen keine Seltenheit mehr. Aus Unternehmersicht also ein kalkulierbarer Aufwand, wenn man’s richtig macht.

Vergessen sollte man jedoch auch bei TikTok nicht, dass es sich um ein soziales Netzwerk handelt. Durch Interaktionen mit anderen steigerst du erheblich deine Bekanntheit – langfristig ohnehin der beste Weg.

Und dann gibt es noch die TikTok-Lives.

Eine für mich komplett neue Spielwiese, wie sich herausstellte, sind die Live-Streams auf dieser Plattform. Auch wenn ich das Prinzip rudimentär von Snapchat, YouTube oder Twitch kenne.

TikTok-Live für Handel und E-Commerce

In einem Live habe ich zum Beispiel Frank Sillmann getroffen, der in seiner kleinen Hobbywerkstatt seinem Publikum zeigt, wie er passive Lautsprecher für Smartphones aus Holz baut. Neben der Funktionsweise unterhält er sich mit seiner Community über alle möglichen Dinge. Und was aus geschäftlicher Sicht am interessantesten ist: Er verkauft die Ergebnisse seiner Arbeit dabei direkt. Um die 100 Euro pro Stück, nichts für Schnäppchenjäger, aber definitiv für eine Zielgruppe, die weiß, welcher Aufwand dahintersteckt, und denen es wert ist, für gute Qualität – entsprechend auch durch die Sympathie, die der Herr über seine Lives transportieren kann – zu bezahlen.
Ein weiteres Live, in das ich mich eingeschaltet habe, ist ein Software-Unternehmen bzw. ein Partner von Verkehrsguru. Der Live Creator erklärt hier konkret eine App, über die Fahrschüler für die theoretische Prüfung üben können. Sehr ausführlich geht der Moderator Prüfungsfragen durch und interagiert mit seiner Community.
In einer Garage findet ein weiteres Live eines Händlers statt, auf das ich gestoßen bin. Rückläufer, beispielsweise aus dem Onlinemarktplatz von Amazon, hat der Händler aufgekauft. Nun holt er sie aus den Paketen, präsentiert sie und verkauft diese nun live. Leider habe ich hier den Link zum TikTok-Profil nicht notiert. Davon gibt es aber mittlerweile einige (siehe #amazonretouren)
Durch eine ZDF-Sendung bin ich zudem auf eine Spielwaren-Händlerin aus England (Boo’s Toy Shop) gestoßen. Sie besitzt ein lokales Geschäft und verkauft parallel via Livestreaming Ihre Spielzeugartikel. Laut eigener Aussage macht der Verkauf über TikTok mittlerweile über 60 % Ihres Gesamtumsatzes aus. Mehr dazu im Artikel von ZDF.

Es ist beeindruckend, welche Entwicklung der E-Commerce derzeit durchläuft. Gerade für Endverbraucher, also im B2C-Bereich, bietet TikTok hier ein enormes Potenzial.

Tiktok für HR und Personalsuche

Aber auch für Karriere, im HR-Bereich und Personalwesen ist TikTok eine hervorragende Plattform.

So nutzt beispielsweise die Karriereabteilung der Berliner Polizei diese Plattform. Neben den Videos, die sie darüber veröffentlichen, geht der Polizist „Marko“ live, beantwortet Fragen und erklärt, wer sich für eine Laufbahn bei der Polizei bewerben kann, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen und wie der Bewerberprozess und der Job im Alltag aussieht. Mit derzeit mehr als 700.000 Followern, zahlreichen Kommentaren und Interaktionen ein durchaus erfolgreicher Kanal.
Ein weiteres repräsentatives Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von TikTok im Karriere- und Weiterbildungsbereich bietet DZE. Für die Weiterbildung von Zeitsoldaten der Bundeswehr und die Vermittlung von Jobs für ehemalige Zeitsoldaten bietet Dienstzeitende.de eine entsprechende Plattform. Über TikTok geht Felix Klein auf Fragen der Zielgruppe ein und unterhält die Community. Eine rasante Entwicklung in kurzer Zeit, die Offenheit für neues, aber auch eine gute Planung erfordert.
Auch Videos, die über Bezahlung an TikTok (TikTok Ads) gezielt ausgespielt werden, sind gerade im Bereich HR und Personalsuche sehr gefragt. Bei Interesse folgt hierzu ein spezieller Artikel dazu.

Einnahmen durch TikTok-Lives

Bei Musikern und anderen Kreativen besonders beliebt sind auch die „Lives“, über die Zuschauer mittels hauseigener kryptischen Währung in Form von Geschenken ihren Live-Creator belohnen können. Teilweise durch aufwendige Animationen im Stream löst diese Art der Vergütung auch emotionsgeladene Reaktionen aus.

Sogenannte Matches, über die sich ein Live-Creator mit beispielsweise einem anderen Live-Creator trifft, können die Zuschauer zusätzlich animieren, für seinen „Star“ Geschenke zu übermitteln, um den Gewinn dieses jeweils 5-minütigen Ereignisses zu verschaffen. Ein sehr ausgeklügeltes System, was die Netzwerk-Betreiber hier integriert haben. Für sich genommen ein weiteres Thema, um es überhaupt verständlich zu erklären. Zudem stellt es für den ein oder anderen Menschen ein hohes Suchtpotential dar, dem sich das Unternehmen durchaus bewusst ist. An dieser Stelle möchte ich jedoch nicht tiefer darauf eingehen. Gerne können wir darüber in den Kommentaren diskutieren.

Die Entstehungsgeschichte von TikTok

Nachdem ich einige Beispiele für erfolgreiche Profile vorgestellt habe, möchte ich nun auf die Geschichte von TikTok eingehen, um ein umfassenderes Verständnis für diese einflussreiche Plattform zu schaffen.

Die Entstehungsgeschichte dieser Plattform ist ebenso faszinierend wie ihre rasante Entwicklung und ihr weltweiter Einfluss. Sie bietet einen wertvollen Blick hinter die Kulissen und den globalen Erfolg von TikTok, der die Art und Weise, wie wir Inhalte erstellen und konsumieren, revolutioniert hat. Zu wissen, wie alles begann, hilft zu verstehen, warum TikTok heute so bedeutend und weit verbreitet ist.

Ursprünge und Entwicklung von TikTok

TikTok wurde ursprünglich unter dem Namen „Douyin“ für den chinesischen Markt im September 2016 von ByteDance, einem Unternehmen mit Sitz in der Hauptstadt Peking, gegründet. Die Idee hinter der App war es, eine Plattform zu schaffen, auf der Nutzer kurze Musikvideos von 15 Sekunden Länge erstellen und teilen können. Der Erfolg von Douyin in China war überwältigend, und innerhalb eines Jahres erreichte die App über 100 Millionen Nutzer und über 1 Milliarde Videoansichten pro Tag.

Angespornt durch diesen Erfolg entschied sich ByteDance dazu, die App auch auf dem internationalen Markt einzuführen. Im September 2017 wurde TikTok als internationale Version von Douyin veröffentlicht. Die App wurde schnell in verschiedenen Ländern rund um den Globus populär, auch dank ihrer fortschrittlichen Algorithmen für die Kuratierung und Empfehlung von Inhalten, die Nutzern personalisierte Video-Streams bieten.

Von Musical.ly zu TikTok: Die Fusion und globale Expansion

Ein entscheidender Moment in der Geschichte von TikTok war die Übernahme von Musical.ly, einer sehr ähnlichen App, die vor allem in den USA populär war. ByteDance bezahlte dafür im November 2017 rund 1 Milliarde US-Dollar. Musical.ly wurde 2014 gegründet und hatte sich eine solide Basis von Nutzern aufgebaut, die kurze Videos mit Lippensynchronisation (Lip-Sync-Videos) zu populären Liedern erstellten.

Im August 2018 führte ByteDance die Plattform Musical.ly mit TikTok zusammen, wodurch alle bestehenden Musical.ly-Konten zu TikTok-Konten wurden. Durch diese Fusion konnte TikTok seine globale Nutzerbasis erheblich erweitern und von der bereits etablierten Popularität von Musical.ly in den USA und anderen westlichen Märkten profitieren.

Wachstum und Popularität: Zahlen und Fakten

Seit der Fusion hat TikTok ein explosives Wachstum erlebt. Die Plattform hat sich schnell von einer Nischen-App für Musikvideos zu einer umfassenden sozialen Medien- und Unterhaltungsplattform entwickelt, die eine breite Palette von Inhalten abdeckt, von Comedy über Lifestyle bis hin zu Bildungsinhalten. TikTok hat dabei eine bemerkenswerte Fähigkeit bewiesen, Trends zu setzen und neue Internetphänomene zu schaffen.

Die Zahlen sprechen für sich: Bis Ende 2021 wurde die TikTok-App von mehr als drei Milliarden Menschen weltweit heruntergeladen – das entspricht fast 40 Prozent der gesamten Weltbevölkerung. Die Plattform zählt eine Milliarde aktive Nutzer pro Monat, ist in über 150 Märkten verfügbar und wurde in mehr als 75 Sprachen übersetzt, was die globale Reichweite unterstreicht.

Die Popularität von TikTok beruht nicht nur auf der Anzahl der Nutzer, sondern auch auf der intensiven Nutzung: Durchschnittlich verbringen Nutzer fast eine Stunde pro Tag in der App, ein Zeugnis für die anziehende Wirkung der kurzen, unterhaltsamen Videoinhalte. TikTok hat sich als einflussreiche Kraft in der Musikindustrie etabliert, indem es unbekannten Künstlern eine Plattform bietet und Hits kreiert.

Das ist definitiv eine bemerkenswerte Entstehungs- und Erfolgsgeschichte, die dieses soziale Netzwerk in der digitalen Welt bisher geschrieben hat. Von seinen bescheidenen Anfängen als chinesische App für kurze Musikvideos bis hin zur globalen Dominanz als Plattform für kreative Inhalte verschiedenster Art hat TikTok die Art und Weise, wie Menschen Inhalte konsumieren und interagieren, grundlegend verändert.

Wie stehts um den Datenschutz bei TikTok?

Der Datenschutz bei TikTok ist ein viel diskutiertes Thema. Wie jedes andere Unternehmen auch muss sich ByteDance mit der App an verschiedene Datenschutzgesetze und -vorschriften in den Ländern halten, in denen es tätig ist. Hier sind einige der wichtigsten Punkte und Vorschriften, die TikTok befolgen muss (nicht vollständig und keine Rechtsberatung, daher ohne Gewähr!):

Datenschutzbestimmungen und -vorschriften

  1. EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO):

    TikTok muss sich in der Europäischen Union an die strengen Anforderungen der DSGVO halten. Dies umfasst die Verarbeitung personenbezogener Daten, die Einholung der Zustimmung von Benutzern, Transparenzanforderungen und das Recht auf Löschung von Daten.

  2. California Consumer Privacy Act (CCPA):

    In Kalifornien muss TikTok den CCPA einhalten, der den Bewohnern Kaliforniens bestimmte Rechte hinsichtlich der Erfassung und Nutzung ihrer persönlichen Daten gewährt.

  3. Children’s Online Privacy Protection Act (COPPA):

    TikTok muss in den USA auch die Bestimmungen von COPPA einhalten, die den Schutz der Privatsphäre von Kindern unter 13 Jahren regeln.

  4. Lokale Gesetze:

    In anderen Ländern muss TikTok die jeweiligen nationalen Datenschutzgesetze und -vorschriften befolgen. Zum Beispiel gibt es in Brasilien das Lei Geral de Proteção de Dados (LGPD) zum Schutz personenbezogener Daten und in China das Cybersecurity Law.

Maßnahmen und Praktiken

  • Datenspeicherung:

    TikTok gibt an, dass Daten von Benutzern in den USA und Singapur gespeichert werden. Dies hat zu Bedenken geführt, dass diese Daten möglicherweise nicht den gleichen Schutz genießen wie in Ländern mit strengen Datenschutzgesetzen.

  • Transparenz:

    TikTok muss transparent über seine Datenpraktiken sein und den Benutzern klare Informationen darüber geben, welche Daten gesammelt werden und wie diese verwendet werden.

  • Sicherheitsmaßnahmen:

    TikTok muss angemessene technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz der Daten vor unbefugtem Zugriff, Verlust oder Missbrauch ergreifen.

Länderübergreifende Abkommen

Es gibt keine spezifischen länderübergreifenden Abkommen, die sich nur auf TikTok beziehen. Allerdings beeinflussen internationale Rahmenwerke und Kooperationen, wie die Zusammenarbeit zwischen Datenschutzbehörden, die Einhaltung der Datenschutzvorschriften durch Unternehmen wie TikTok.

Herausforderungen und Kontroversen

Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit bei TikTok gibt es immer wieder, insbesondere wegen der möglichen Datenweitergabe an die chinesische Regierung, was ByteDance jedoch bestreitet. TikTok wurde in verschiedenen Ländern mit Strafen und Sanktionen belegt, weil es gegen Datenschutzgesetze verstoßen hat.

Eine nicht gerade schöne Tatsache, welche wahrscheinlich alle Netzwerkbetreiber dieser Art (Meta mit Facebook und Instagram, Alphabet/Google mit YouTube etc.) bereits kennen. Nur kommt eben der politische Aspekt in Verbindung mit China hinzu. Die meisten anderen genannten Plattformen gehören zu US-amerikanischen Unternehmen. Aktuelles Thema ist hier das angestrebte Verbot von TikTok in den USA. Mehr dazu im Artikel der ARD-Tagesschau.

Und ich auf TikTok?

Für mein Unternehmen Visual Minds stecken wir in der Planung. Inhalte werde ich selbst über dieses Profil posten.

Ansonsten bin ich über mein Musik-Profil @steve.musik aktiv. Hier teile ich Videos, die unter anderem meine Fortschritte beim Klavierlernen dokumentieren und Einblicke in meine Motivation und meine Erkenntnisse geben. Seit kurzem bin ich regelmäßig auch live. Ich freue mich natürlich, wenn du mal vorbeischaust. Bei Interesse, gerne folgen – oder wie es bei TikTok so schön heißt: „Mach das Plus weg!“

Mein Fazit

TikTok wird meinen Beobachtungen zufolge hierzulande oft noch unterschätzt. Meine Erfahrung zeigt jedoch, dass die Plattform enormes Potenzial bietet. Durch den einzigartigen Algorithmus und die Möglichkeit, auch ohne große Follower-Zahlen eine hohe Reichweite zu erzielen, ist TikTok ein wertvolles Medium für Unternehmen und Kreative.

Was die Kriterien des Datenschutzes angeht: Aus meiner Sicht handelt es sich grundlegend um politische Probleme. Wie es tatsächlich bei Google, Meta, Microsoft, Apple, Amazon etc. ausschaut, weiß vermutlich auch keiner so genau. Alle hatten zumindest ihre eigenen rechtlichen Herausforderungen. Aber das muss tatsächlich jeder für sich entscheiden.

Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Überblick über die Videoplattform TikTok geben und dir mit ein paar Informationen die Hintergründe und Funktionsweisen näherbringen. Teile den Artikel gerne weiter und lass es mich wissen, wenn dich das Thema interessiert. Schreibe es in die Kommentare.

Und wie sieht es bei dir aus? Bist du beziehungsweise ist dein Unternehmen auf TikTok vertreten? Wenn nicht, welche Gründe gibt es dafür, wo liegen die Hürden?
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Steve Naumann

Steve Naumann

Seit 1999 betreibt Steve Naumann mehrere eigene Webprojekte und entwickelt Internetplattformen im Kundenauftrag. Darüber hinaus unterstützt er über seine Agentur Visual Minds mittelständische Unternehmen bei der Realisierung strategischer Online-Marketing-Maßnahmen. Er ist Gründer und Herausgeber von Zielbar.

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