Instagram Stories für Einsteiger: Sieben Tipps für fesselnde Geschichten
Eigentlich fing alles ganz freundlich und mit dem bisher größten Übernahmeangebot in der Geschichte Facebooks an: Ganze drei Milliarden Dollar wollte Mark Zuckerberg 2013 dem jungen Evan Spiegel in die Tasche stecken, damit dieser ihm sein gelbes Spielzeug für Teenies namens Snapchat überlässt. Spiegel erteilt ihm aber die Absage und, manche würden sagen, tritt damit Mark Zuckerberg auf den Schlips.
Seitdem versucht Facebook mit einer Reihe von „Stand-Alone“-Apps wie Poke oder Slingshot den Erfolg von Snapchat zu wiederholen – bislang jedoch erfolglos. Doch 2016, das Jahr in dem Snapchat endlich im Mainstream angekommen zu sein scheint, setzt Facebook alles auf eine Karte und importiert Snapchats Funktionen in seine unter jüngeren Menschen beliebte App Instagram. Im August 2016 werden Instagram Stories vorgestellt, und Facebook landet endlich den Volltreffer. Den Usern scheint es nichts auszumachen, dass die Funktion bei Snapchat „abgeguckt“ wurde, und posten begeistert ihre ersten Stories (bzw. Storys, wie es im Deutschen richtigerweise heißen müsste) bei Instagram. Nur zwei Monate später verkündet Instagram, dass sich mehr als 100 Millionen Menschen die Stories täglich anschauen.
Für mehr Spontanität in den Social Media
Die Stories als Format sollen Social Media weniger „gestellt“ wirken lassen und den Usern ermöglichen, spontane Momentaufnahmen in Form von Fotos oder Videos zu posten, die 24 Stunden nach Einstellung automatisch gelöscht werden. Die Video-Clips auf Instagram können jeweils bis zu 15 Sekunden lang sein, die einzelnen Fotos werden bis zu 10 Sekunden eingeblendet, bevor es automatisch zum nächsten Eintrag geht. Ein User kann unbegrenzt viele Fotos und Videos in seine Story hochladen. Vor einigen Monaten habe ich Instagram Stories in einem ausführlichen Beitrag vorgestellt.
Das Ziel ist es, wieder mehr Spontaneität reinzubringen und den Followern Einblick in das alltägliche Leben zu gewähren. Ein Konzept, das nicht nur für Privat-User spannend ist. Auch für Unternehmen bieten die Instagram Stories einige Vorteile – unter anderem einen noch direkteren Zugang zu den Followern. Doch anders als ein Privat-User, der über den Tag verteilt verschiedene, teilweise richtig belanglose Dinge in die Story hochladen kann, müssen sich Unternehmen die Frage stellen: „Wie nutzen wir Instagram Stories richtig?“ Wie erstellen Unternehmen fesselnde Stories, die sich die User bis zum Ende durchschauen wollen?
1. Auch in der Story beim Thema bleiben
„Was sollen wir denn in die Story posten? Bei uns im Unternehmen passiert nichts Lustiges!“ Das geht den meisten Social-Media-Managern durch den Kopf, wenn sie an die Stories denken. Dabei muss eine Story nicht lustig sein, damit die Follower sie gerne anschauen. Prinzipiell gilt es: Die Inhalte in der Story sollten eine Verlängerung der bestehenden Instagram-Strategie sein bzw. diese ergänzen. Schließlich haben sich die Follower durch den Instagram-Account bereits ein Bild über die Inhalte gemacht und haben dieselbe Erwartung auch für Stories. Als Beispiel: REWE postet auf der Instagram-Seite ein Foto von einem fertigen Gericht. In der Story hingegen wird eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gezeigt, wie die Follower das Rezept nachkochen können. Aber auch Einblicke hinter die Kulissen des Unternehmens, Eindrücke von Events oder die Vorstellung der Team-Mitglieder sind mögliche Themen für die Stories.
2. Den Ablauf der Story vorbereiten
Wie der Name schon sagt, bedeutet „Story“ eine Geschichte, und diese muss bekanntlich Anfang, Mitte und Ende haben. Daher sollte jede Story im Vorfeld geplant werden. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass jede einzelne Sequenz „gescripted“ werden muss. Das ist in manchen Fällen auch gar nicht möglich, zum Beispiel wenn man die Follower zu einem Event mitnimmt. Aber auch hier braucht die Story einen Anfang (Wir sind auf der Messe XYZ und zeigen euch, was hier abgeht), eine Mitte (Rundgang durch die Messe) und ein Ende (Das war’s, vielen Dank fürs Zuschauen).
Ich nutze die Stories zum Beispiel, um über Neuigkeiten zum Thema Instagram zu berichten oder meinen Followern praktische Tipps zu geben. Durch die Vorbereitung kann ich sichergehen, dass ich nichts Wichtiges vergesse und nicht ewig brauche, um zum Punkt kommen. Was uns zum nächsten Tipp bringt.
3. Auf die Gesamtlänge achten
Schaut sich ein User eine Instagram Story an, wird oben in Form von einzelnen Balken angezeigt, wie viele Fotos oder Videos sie beinhaltet. Und nichts schreit mehr nach „Schnell zur nächsten Story wechseln!“ als eine vollgepackte Story, die kein Ende zu nehmen scheint. Wir werden es natürlich nie schaffen, alle User bis zum Schluss der Story zu behalten – allerdings haben wir mit einer kürzeren, auf den Punkt gebrachten Story bessere Chancen, die Abbruchrate zu minimieren. Die Länge einer Story wird natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Und obwohl es schwer ist, hier Vorgaben zu machen, sollte eine Story idealerweise zwischen vier und sechs einzelne Beiträge beinhalten und für Abwechslung sorgen. Siehe dazu den nächsten Punkt.
4. Für Überraschungen sorgen
Eine Instagram Story kann Fotos, Video-Clips und sogenannte Boomerangs (kurze GIF-artige Videos) beinhalten. Damit die Story unterhaltsam bleibt, sollte sie eine Mischung aus zwei bis drei Formaten anbieten. Doch selbst wenn man bei nur einem Format bleibt – beispielsweise Video –, sollte man für einen Überraschungseffekt sorgen. Das können sehr einfache Dinge sein wie zum Beispiel verschiedene Kamerawinkel oder Hintergründe. Das lockert die Story auf und erzeugt Neugier auf den nächsten Eintrag. Das Smartphone vors Gesicht halten und in derselben Einstellung fünf bis sechs Videos hintereinander posten, sollte man hingegen lieber vermeiden.
5. Die Bearbeitungsfunktionen nutzen
Wer nach einem lustigen Hunde-Filter sucht, wird bei Instagram Stories enttäuscht. Schriftzug, Emojis, drei verschiedene Malstifte und ein paar Filter sind die einzigen Möglichkeiten, dem Foto oder Video eine persönliche Note zu geben. Hier ist allerdings Vorsicht geboten! Denn auch die Stories sind ein Teil des Brands und sollten diesem gerecht werden. Hier sollte jeder Social-Media-Verantwortliche entscheiden, inwieweit es mit den bunten Emojis gehen darf.
Mein Tipp: Viele der User schauen sich die Stories, zumindest am Anfang, ohne Ton an. Ich füge meinen Videos deshalb immer einen Text hinzu, der als Schlagzeile die wichtigste Aussage des Videos zusammenfasst und im besten Fall die Follower dazu motiviert, doch den Ton anzuschalten. Dadurch möchte ich aber auch sicherstellen, dass auch diejenigen, die zum Beispiel in der Bahn sitzen und keine Kopfhörer dabei haben, trotzdem von der Story etwas mitnehmen können.
6. Technisch besser ausrüsten
Ich bin der Meinung, dass Unternehmen sich in der Qualität der Stories unbedingt von den „normalen“ Usern abheben sollten. Das betrifft nicht nur den Content, sondern auch die technische Ausrüstung. Ein zusätzliches Ansteckmikrofon, Stativ und ein kleines Smartphone-Licht können wirklich Wunder bewirken und sind beim großen Online-Händler deines Vertrauens auch für ein kleines Budget verfügbar.
Der Vorteil an solchen etwas professioneller gestalteten Instagram Stories ist deren Wiederverwendungswert. Anstatt die Video-Clips nach 24 Stunden aus der Story verschwinden zu lassen, kann man sie direkt nach dem Aufnehmen (und bevor man sie mit Stiften bemalt) auf dem Smartphone speichern und später mit Video-Apps wie iMovie oder VideoShow zu einem kleinen Video zusammenschneiden. Dieses kann dann auf der „normalen“ Instagram-Seite oder auf Facebook & Co. gepostet werden – und sogar auf YouTube.
7. Mit den Followern interagieren
Wie bei allen Social-Media-Formaten ist auch bei den Instagram Stories die Interaktion mit den Followern ein wichtiges Thema. Kommentare und Likes gibt es hier nicht – stattdessen können die Follower eine Direktnachricht senden, die im Postfach bei Instagram landet. Diesen Austausch anzuregen und aktiv zu betreiben, kann ebenfalls dazu beitragen, treue Zuschauer für die Instagram Stories zu gewinnen.
Ich empfehle, eine Story immer mit einem Call-to-Action zu beenden – normalerweise mit einer themenrelevanten Frage – und die Follower explizit auf die Nachrichten-Funktion hinzuweisen, denn für viele ist das alles noch relativ neu. Außerdem halten sich manche User womöglich mit dem Schreiben zurück, weil sie nicht wissen, ob das gewünscht ist. Oder sie denken, ein Unternehmen wird sowieso nicht darauf antworten. Deshalb ist es sehr wichtig, den Dialog aktiv zu suchen und natürlich auf die Nachrichten zu reagieren.
Kurze Zusammenfassung
Mit dem richtigen Einsatz von Instagram Stories können Unternehmen eine noch engere Beziehung zu ihren Followern aufbauen. Ihr ganzes Potenzial entfalten die Stories aber nur dann, wenn sie richtig durchdacht sind und bei den Followern Begeisterung auslösen. Und da viele Unternehmen immer noch mit dem neuen Format hadern, können sich diejenigen, die ein wenig mehr Mühe darin investieren, ziemlich schnell in der Masse der Stories abheben. Wir sagen: Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Aber bitte mit Plan!
Artikelbild: Martin Mummel/GRVTY
Hey,
cooler Artikel!
Sind wirklich super Tipps dabei.
Ich halte Instagram für sinnvoll, vor allem für große Unternehmen. Wobei man natürlich gucken sollte welches Netzwerk für einen am besten ist, welches einem mehr bringt. Facebook, Twitter nehmen ja auch schon einiges an Zeit ein und Instagram ist da sicherlich auch sehr Zeitaufwendig.
Habe ganz am Anfang Mal auf meinem Account Artikelbilder gepostet, zu unseren Artikeln im Blog. Gab einige Likes, dass war es auch schon.
Es kommt sicherlich auch drauf an, welche Zielgruppe man hat. Instagram ist auch eher für ein etwas jüngeres Publikum. :)
LG
Der Brian
was für ein toller Beitrag, das hilft mir als Instagram Neuling für meinen Blog sehr! Danke für die wertvollen Tipps und real-life-examples. big thumbs up!