Facebook Ads: Diese drei schwerwiegenden Fehler machen selbst Profis
Mit Facebook Ads kannst du mit geringem Budget jede Menge für dich und dein Business erreichen. Unzählige Einstellungsmöglichkeiten erlauben sehr effektive Kampagnen, und Facebook macht es den Werbetreibenden immer einfacher, eine Kampagne trotz der vielfältigen Optionen erfolgreich zu erstellen. Doch die Resultate sind oft ernüchternd, weil es viele Fallstricke gibt, die sich negativ auf die Performance auswirken.
Googelst du nach den größten Facebook-Ads-Fehlern, so findest du viele gute Artikel, in denen hilfreiche Tipps gegeben werden. Doch die Artikel haben alle eins gemeinsam: Sie setzen zu spät an! Nämlich im Erstellungsprozess der Kampagne.
Ich werde dir in diesem Artikel verraten, wieso deine Kampagnen nicht optimal laufen, obwohl du bereits die häufigsten Fehler kennst und sie vermeidest.
Bevor du losfährst, schalte das Navi ein!
Um klar zu machen, welches die wirklich kritischen Punkte bei der Kampagnenerstellung sind, vergleichen wir einmal Facebook Ads mit Autofahren. Alle Artikel zu Facebook Ads beziehen sich darauf, was du alles unterwegs falsch machen kannst: Du hast deine Spiegel nicht richtig eingestellt, du fährst im falschen Gang, du hast kein Geld zum Tanken dabei. Alles richtig und wichtig. Aber an die wichtigsten Dinge musst du denken, bevor du losfährst: Wo möchtest du hin, welche Route nimmst du und womit fährst du? Du musst dir also über dein Ziel, deine Strategie und dein Angebot im Klaren sein.
1. Was ist mein Ziel?
Es ist leichter gesagt als getan, und vor allem erfahrene Advertiser gehen gern direkt in die Kampagnenerstellung. Aber zuallererst steht immer die Arbeit mit Stift und Papier an. Und zwar bevor du den Rechner hochfährst. Stell dir zuerst die Frage: Was ist mein Ziel? Was will ich erreichen? Traffic auf meinem Blogartikel, Newsletter-Abonnenten, Käufe im Online-Shop, App-Installationen oder einfach nur Interaktionen auf meinem Post? Das können alles Ziele sein. Wichtig ist aber, dass du dein Ziel definiert hast und dann mit der zweiten Frage fortfährst.
2. Was ist meine Strategie, um mein Ziel zu erreichen?
Ohne Strategie verlierst du Geld. So einfach ist das. Nimm dir deshalb immer die Zeit, über deine Strategie nachzudenken. Je nach definiertem Ziel ist die Strategie klar und simpel oder sehr komplex.
Dafür gebe ich zwei Beispiele: Wenn du lediglich Interaktionen auf einem Post haben möchtest, erstelle eine Interaktionskampagne. Das ist einleuchtend und die beste Strategie. Wenn du aber z. B. einen Newsletter-Abonnenten generieren möchte, könntest du Link-Ads schalten, die zur Newsletter-Anmeldung auf deiner Website führen, oder aber Lead-Ads, bei denen der User direkt auf Facebook die Anmeldung ausführen kann. Zwei Strategien, die zu einem Ziel führen. Aber sind das die einzigen und vor allem besten Strategien? Die Frage, die du dir zuerst stellen musst, ist: Kennt die Zielgruppe mich bzw. mein Produkt bereits? Und wenn nicht, warum sollten sie dann beim Erstkontakt meinen Newsletter abonnieren? Das funktioniert sicher nicht. Also musst du an der Strategie feilen. Mit Überlegungen, die du dir nicht gemacht hättest, wenn du direkt den Werbeanzeigenmanager aufgerufen hättest.
Wenn dich die Zielgruppe noch gar nicht kennt, solltest du sie zunächst einen oder zwei relevante (!) Blogartikel von dir lesen lassen. Die Personen, die über die Anzeige auf den Blogartikel kamen, speicherst du in einer Custom Audience ab. Nur dieser Teilzielgruppe wirst du eine weitere Anzeige zu einem weiteren, thematisch verwandten Blogartikel zeigen. Und die Custom Audience mit den Personen, die beide Blogartikel aufgerufen haben, nutzt du im dritten Schritt zur Bewerbung deines Newsletters. Diese Anzeige, die auf das oben definierte Ziel abzielt, wird eine sehr viel höhere Conversion-Rate haben, als eine Link-Ad geschaltet auf kalte Zielgruppen.
Das Ziel ist also in diesem Beispiel, Newsletter-Abonnenten einzusammeln. Die Strategie sieht vor, zunächst die Zielgruppe mit hochrelevanten und exzellenten Content anzufüttern und dann zu begeisterten Newsletter-Abonnenten zu machen. Die Strategie steht. Damit sind wir aber noch nicht am Ende.
3. Was bewerbe ich und wen adressiere ich?
Frag dich als nächstes, was der Aufhänger ist. Womit überzeugst du deine Zielgruppe, eine bestimmte Handlung auszuführen? Sehr schnell ist man dabei und preist die Vorzüge des Produkts oder der Dienstleistung an. Das passiert, wenn man auf der anderen Seite steht und den Kunden vor sich sieht. Du musst aber aus der Sicht des Kunden denken und dich fragen, was habe ich als Kunde davon, das Produkt zu verwenden? Der größte Fehler bei Facebook Ads ist es also, Produktmerkmale statt des Kundennutzens herauszustellen.
Das Problem dabei ist, dass Produktmerkmale zunächst vom Kunden in einen Vorteil übersetzt werden müssen. Um beim Beispiel Newsletter-Registrierungen zu bleiben: Stelle nicht die tollen Tipps und Insights des Newsletters heraus, sondern sage, dass der Abonnent höhere Umsätze generieren wird, wenn er die Tipps aus dem Newsletter befolgt. Und dass deine Tipps gut sind, hast du im Vorfeld mit den Blogartikeln bewiesen, mit denen du die Zielgruppe qualifiziert hast. Somit ist der Schritt zur Newsletter-Anmeldung nur noch ein kleiner.
Jetzt stellt sich nur noch die Frage, an wen du die Anzeige ausspielen willst. Natürlich denkst du direkt an deinen Idealkunden als Empfänger der Anzeige. Aber mach dir bewusst, dass du in der Regel verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Merkmalen und Bedürfnissen bedienst. Worin unterschieden sich diese Teilzielgruppen? Arbeite die Unterschiede heraus und versuche nach Möglichkeit, klar voneinander trennbare Zielgruppen zu definieren. Bei Facebook Ads ist es immer eine erfolgsversprechende Strategie, wenn du deine Zielgruppe in kleinere, homogene Teilzielgruppen herunterbrichst und diese dann ganz gezielt ansprichst. Wenn du sowohl Einzelunternehmer als auch kleine und mittelständische Unternehmen als Zielgruppe hast, dann teile sie auf und erstelle jeweils eine Kampagne zu jeder Teilzielgruppe. In der Anzeige, gehst du dann direkt auf die jeweilige Teilzielgruppe und ihre individuellen Bedürfnisse ein. Arbeite für jede deiner Zielgruppen den stärksten Nutzen heraus, den du in der Anzeige kommunizierst. So erhöhst du die Relevanz der Anzeige für die jeweiligen Adressaten und erhältst eine bessere Ausspielung zu günstigeren Klickpreisen.
Fazit
Vermeide es, eine Kampagne mit dem Öffnen des Werbeanzeigenmanagers oder des Power Editors zu beginnen. Schreib dir zuallererst auf, welches Ziel du hast, wie du es erreichen willst, womit du es erreichen willst (Angebot) und bei wem. Nimm dir Zeit für die Beantwortung der Fragen. Je gründlicher du dich vorbereitest, desto besser werden die Ergebnisse deiner Kampagne ausfallen. Vergiss aber nicht, dass es bei Facebook auch immer ums Testen geht. Überprüfe deine Strategie oder dein Angebot, in dem du zwei Alternativen entwickelst, die du jeweils einer kleinen Zielgruppe ausspielst. Nicht immer erhältst du auch die Ergebnisse, die du erwartet hast.
Artikelbild: Martin Mummel/GRVTY
Hallo Martin, wieder eine Punktlandung für die Zielbar. :)
Ich biete derzeit einen Crashkurs für den Werbeanzeigenmanager und die Teilnehmer sind ganz verdattert, wenn sie im Vorfeld eine Checkliste bekommen und ihre Hausaufgaben machen müssen. ;) Anzeigen auf Facebook sind ein cleveres Mittel, wenn man sie richtig einsetzt. Zu viele Unternehmen schalten Anzeigen um der Anzeigen Willen und verkünden dann: Haben wir probiert. Ist zu teuer und kommt nichts bei rum. Dabei ist es so einfach mit wirklich kleinstem Budget große Wirkungen zu erzielen. Man muss halt vorher seine Hausaufgaben machen.
Hallo Sandy, danke für deinen Kommentar. Ich habe es schon vielfach erlebt, dass allein durch die Vorarbeit die Kampagnenperformance deutlich besser wurde. Man muss sich wirklich die Zeit nehmen, die angesprochenen Punkte für sich klar zu haben. Und dann an die Erstellung gehen.
Viele Grüße Martin
Wirklich hilfreich. Word.