Step by Step zum eigenen Blog – Teil 2
Willkommen zurück! Wer den ersten Teil dieser kleinen Serie verpasst hat – hat etwas verpasst. Darin wurde nicht weniger als der Grundstein zur Realisierung des eigenen Blogs gelegt. Übertreibung macht anschaulich. Dieser zweite und letzte Teil handelt von Mythen und Sagen, von Siegen und Niederlagen und soll ebenfalls zum Gelingen des Vorhabens beitragen …
6. Ein, zwei Ziele formulieren
Wir sind ja nicht (nur) zum Spaß hier – Ziele müssen her; Beeilung, Beeilung! Komischerweise wurde ich nach Verkündung der Geburt des eigenen Blogs von verschiedensten Seiten auf den Zweck des Vorhabens angesprochen. Meine Antwort war stets dieselbe: Ich will einfach nur bloggen. Ziemlich naiv, sollten doch hinter jeder Idee gewisse Ziele stehen. Alles andere führt sonst ab einem gewissen Zeitpunkt zu Unordnung, Ablenkung, Frustration und Ratlosigkeit.
Oh Mann, wieder einige Liebestöter am Start. Nun gut, strengen wir uns an und lassen die ersten fünf Schritte Revue passieren. Spätestens jetzt sollte also zumindest ein kurzer Blick in den ersten Teil hineingeworfen worden sein. Was bisher geschah sozusagen. Wäre doch zu schade um die zahlreichen „Insider“ …
Denn es stellt sich die „Wasserstandsfrage“: Was wissen wir? Wir wissen, was die anderen machen, dass niemand um uns weiß und wie wir heißen. Klingt nicht so berauschend, wenn man mich fragt. Büschn dünn vielleicht. Andererseits schwingt für mich ein Nährboden für fantastisch zu formulierende Ziele mit!
Realistisch sollten letztgenannte sein. Wenn der „Blogbuster“ beispielsweise zigtausende Zugriffe hat, möchte ich fünf am Tag. Messbar sollten sie sein. Nach einem halben Jahr möchte ich in fünf Netzwerken und einzelnen Communitys ein einheitliches Profil hinterlegt haben. Authentisch sollten sie sein. Der Schuster bleibt bei seinen Leisten, deshalb werde ich monatlich einen Beitrag zu meinem Fachgebiet posten.
7. Einigermaßen gut vorbereitet sein
Trotz widriger Umstände ist hoffentlich klargeworden, dass Bloggen in erster Linie Spaß bereiten soll! Dennoch erfordert das eigene Blog einiges an Vorbereitung – was ebenfalls deutlich geworden sein sollte. Neben den bisher genannten Aspekten spielt unter anderem die richtige Konfiguration des CMS eine Rolle. Für kleinere Updates und Modifikationen hilft ein allgemeines Geschick für technische Fragen ungemein. Mit Blick auf „SEO“ (Search Engine Optimization) wird man keinen Voodoo-Zauber anwenden oder zum großen Rundumschlag ausholen müssen. Vielmehr geht es darum, ein Grundverständnis aufzubringen oder zu entwickeln.
Eine weitere Voraussetzung ist die Berücksichtigung eines Zeitplans. Ideal wäre die Einbindung eines Redaktionsplans. Bloggen kostet nun mal Zeit. Selbstverständlich geht zunächst niemand irgendeine Verpflichtung ein, aber eine gewisse Kontinuität an den Tag zu legen, ist mehr als ratsam. Darum ist ein Start in der Urlaubszeit oder am Wochenende oder in einer ruhigen Minute vorteilhaft.
An dieser Stelle sollte auch das eigene Talent hinterfragt werden. Geht das Schreiben anfangs nicht so leicht von der Hand, könnten mehrere Blogposts vorbereitet werden. Angenehmer Nebeneffekt: Man hat sich mit den Gegebenheiten ausgiebig vertraut gemacht. Demnach dürfte es keine böse Überraschung mehr geben. Überdurchschnittliches Wissen respektive Know-how zum erkorenen Themenbereich darf ohnehin vorausgesetzt werden.
Freunde des eigenen Blogs, mit der liebevoll durchdachten und nun vorliegenden Strategie kann es endlich losgehen! Große Fragezeichen, kleine Fische und leichte Anpassungen kommen früh genug. Ein allerletzter Check dient als Startsignal.
8. Ein bisschen Geduld aufbringen
Alles ist fertig. Es ist dein Blog, und es sieht gut aus. Du bist der Blogger und bist gut drauf. Jetzt käme ein klitzekleines Erfolgserlebnis gerade recht – ein Kommentar, ein Like, ein Share. Doch die täglichen, womöglich stündlichen Blicke ins Analyse- oder Monitoring-Tool sind eher ernüchternd? Bewahre Ruhe und Anstand. Feedback kommt nicht über Nacht, aller Anfang ist bekanntlich schwer. Ein Blog betreibt man in erster Linie eben nicht für sich selbst! Die Leser werden kommen, nach und nach und nachhaltig. Rückschläge wie anfängliche Missachtung sollten keinesfalls zum Aufgeben bewegen.
Ganz im Gegenteil: dann eben noch fleißiger und umtriebiger in den gängigen Netzwerken und Foren tätig sein. Dabei bitte regelmäßig Ruhezeiten einlegen, für Unique Content sorgen und fortwährend die Netiquette einhalten.
Wider den hier geäußerten sowie weitverbreiteten Ratschlägen darf nicht vergessen werden, dass es nicht den einen richtigen Weg, geschweige denn eine Erfolgsgarantie gibt. Nur die wenigsten Blogger können tatsächlich allein von dieser Tätigkeit leben. Indes kann ein Blog dazu beitragen, mittel- bis langfristig aus Lesern Kunden zu machen.
9. Einen ordentlichen Start hinlegen
Jetzt stellt sich noch die Frage, was die Leser wollen. Gar nicht so einfach. Woher sollten wir wissen, was nahezu unbekannte Menschen und Besucher des Blogs für Vorstellungen haben? Wie definieren wir Erfolg?
Wenn die steile Karriere länger als geplant auf sich warten lässt, schwindet bei den meisten Neulingen schnell die Motivation. Möchte man doch gerne den perfekten Start hinlegen. Vermutlich wird es anders kommen. Nur nicht entmutigen lassen.
Erfahrungsgemäß ermöglichen Blogparaden, Blogstöckchen oder Blogtouren beziehungsweise andere Aufrufe wie der Webmaster Friday oder der Blogger-Kommentiertag den unkompliziertesten Einstieg in die Bloggerlandschaft. Man kann am kreierten Content feilen, sich wertvolles Feedback einholen und die Basics verinnerlichen: Umgangston, Umtriebigkeit, Interesse, Identifikation, Miteinander, Kommunikation. Die Liste ist nach oben offen.
Über sich etwas zu erzählen, also eine kleine Biografie zu verfassen und den ersten Gästen Vertrauen entgegenbringen, wirkt darüber hinaus überaus sympathisch, einladend und zugleich professionell.
10. Eigentlich ist alles gesagt
Niemand möchte bestreiten, dass eine Nachbetrachtung und gegebenenfalls Nachjustierung ungemein wichtig ist. Dinge ändern sich. Dafür muss es aber auch etwas zum Betrachten geben. So sollte man manchmal einfach loslegen … später wird dann interessant, ob man sich, sein Wissen, das Blog, eine Marke oder was auch immer anpreisen möchte. Die Frage der Vermarktung ist aber meines Erachtens zunächst keine für Anfänger und hängt natürlich von der Motivation (beruflich oder privat) sowie den gewählten Inhalten ab.
Es gibt haufenweise und teils kostenlose Analyse-Tools, mit denen sich detailliert nachvollziehen lässt, wie viele Besucher auf Webseiten kommen, woher diese kommen, was sie im Blog wie lange suchen und vieles mehr. Google Analytics anzuwenden ist Standard, muss aber wie alle weiteren genutzten Tracking-Programme explizit in der Datenschutzerklärung ausgewiesen werden. Nichtsdestotrotz können auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse fortwährend die Ziele optimiert oder die Zielgruppe modifiziert werden.
Am Ende des Tages sowie des hiesigen Blogposts müssen die Artikel nicht nur gelesen, sondern auch verstanden werden – Details dazu gibt es unter anderem hier bei ZIELBAR. Dann kommen die gewünschten Leser wieder, bleiben eine Weile, und wenn alles richtig gemacht wurde, empfehlen sie das Blog weiter. Kawanga, sie haben Ihr Ziel erreicht!
Ich freue mich über jegliches Feedback und lustige Anekdoten. Nun bitte „ab dafür“ – viel Erfolg und Spaß beim Blog-Erstellen!
Hallo Stefan,
wieder mal spritzig geschrieben. Fassen wir mal zusammen:
Man braucht ein Ziel, einfach gerne schreiben und Spaß dabei haben, ist meines als privater Blogger.
Man muss analysieren, um zu optimieren. Ich verwende zwar Google Analytics, mache aber keine Auswertungen sondern dass, was mir passt.
Man muss viel üben/schreiben, damit die Artikel immer besser werden. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass die Artikel an Quantität (Anzahl Worte) und Qualität (Inhalt) gewinnen, je mehr man schreibt.
Man muss seinen Blog/die Artikel promoten (z. B. über soziale Netzwerke oder Bloggerplattformen) und andere Blogartikel lesen und kommentieren, um sich gut zu vernetzen.
Man sollte einen Plan haben, da ich regelmäßig z. B. durch Blogparaden inspiriert werde, brauche ich nur planen, wann ich welchen Artikel veröffentliche.
Viele Grüße und weiter so
Claudia
Hallo Claudia,
danke schön – zu diesem Thema könnte man vermutlich ewig weiterschreiben! Zwischendurch hatte ich das Gefühl, mich etwas übernommen zu haben ;-)
Ich möchte deine Zusammenfassung noch um die Aspekte „technisches Grundverständnis“ und „in Geduld üben“ ergänzen. Zum Planungsthema hatten wir zwei ja schon gesprochen… und: nichts geht über Networking und im positiven Sinne Umtriebigkeit, aber wem sag ich das?
Viele Grüße
Stefan
Toller zweiter Teil, Stefan, wobei ich nicht in jeder Hinsicht mit einem Fazit „Einfach mal machen“ d’accord bin. Wer deine Anleitung befolgt, der kann das „mal so machen“, aber diese Grundstruktur würde ich definitiv empfehlen, sonst kommt auch nur ein „mal schauen“ bei raus ;-)
Wer motiviert ist und mit seinem Blog eine Mission verfolgt, der ist schon auf einem guten Weg.
Den Aspekt der Geduld kann ich nur bekräftigen, mein Blog war quasi zwei Jahre lang ein Ort wo ich mich zurückziehen konnte :D
Hallo Robert,
zunächst mal danke! „Einfach mal LOSLEGEN“ (im Sinne von Starten) trifft es wohl eher, beinhaltet aber nicht die strategische oder organisierte Komponente – da hast du vollkommen recht. Mir ging es darum, dass Einsteiger sich irgendwann ein Erfolgserlebnis abholen mögen. Sei es durch Feedback oder den Stolz über das Erreichte ;-) Es geht doch nichts über praktische Erfahrungen… eine grobe Struktur und Zielsetzung möchte ich nach neun der insgesamt zehn genannten Tipps voraussetzen!
VG
Stefan
p.s. wann und wodurch ist denn dein Blog von einer Urlaubsinsel zum Großstadtrevier geworden? Das interessiert in diesem Zusammenhang bestimmt nicht nur mich :-)
Hi Stefan,
ich will dich nicht enttäuschen, aber ein Großstadtrevier stell ich mir anders vor. Mein Blog ist eher eine Szene-Bar oder sowas ;-)
Wie er die geworden ist: wertvollen Content schreiben, der durch gesammelte Leser-Insights möglichst genau das liefert, das die Leser lesen wollen. Alles im Austausch. Ich blogge sozusagen sehr interaktiv, viele Beiträge sind durch Leute aus meinem Netzwerk angestoßen. Jeder Beitrag verfolgt einen bestimmten Zweck, und sei es eben nur einen bestimmten Leser glücklich machen.
Eben ein Geben und Nehmen. Kompetenzaustausch, wie ich mir auch andernorts wünschen würde ;-)
Hi Robert,
sehr schöner Vergleich! Hätte von mir sein können ;-) Treiben wir also den ideenreichen Gedankenaustausch weiter voran…
Grüße
Stefan
Ergänzend zu Euren durchweg nützlichen Tipps möchte ich Euch
„15 Tipps für Blogger mit normal großem Ego“
ans Herz legen. Der Blogpost ist zwar schon vier Jahre (!) alt, aber heute aktueller als je zuvor, finde ich. Wenn Ihr ihn mit einem Augenzwinkern lest, dann werdet ihr ihn genau so lieben, wie ich – davon bin ich überzeugt :-)
Hallo Eddy,
danke für dein Feedback! Über Wortwahl und Humor könnte man trefflich diskutieren. Aber am Ende kommt es immer darauf an, welche Ziele mit einem Blog verfolgt und in welcher Form diese umgesetzt werden sollen… da kann es für meinen Geschmack auch kontrovers zugehen ;-)
Beste Grüße
Stefan
…und gerade eine Diskussion über viele Kommentare ist doch das Salz in der Suppe für einen Blog-Koch, findest Du nicht? ;-)